Mit dem Begriff Regionalisierung werden verschiedene Facetten der regionalen Anbindung und Ausrichtung des Projekts angesprochen.

So nehmen wir mit Regionalisierung zunächst Bezug auf die zum 1.1. 1999 erfolgte Umstrukturierung der Schulaufsicht in Sachsen und die damit verbundenen Erwartungen an eine effizientere, eigenverantwortlichere Nutzung erweiterter Gestaltungsmöglichkeiten der Schulaufsicht. Regionalisierung meint in diesem Zusammenhang also eine Stärkung von dezentraler Verantwortungskultur und regionalem Qualitätsmanagement  von Schulen und des Schulsystems.

Für Schulaufsicht gilt es unter dem Arbeitsschwerpunkt Regionalisierung die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der Qualität der Einzelschule, der Qualität der Schulen einer Region und der Qualität von regionaler Schulaufsicht zu reflektieren und zu bearbeiten.

Wesentlich dabei ist der Aspekt der chancengerechten Gewährleistung des schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrages. Im Projekt sollten insbesondere Ansätze und Empfehlungen für ein regionales Qualitätsmanagement erarbeitet werden, in denen eine systemische Zusammenführung von Schulnetzplanung, Personaleinsatz und -entwicklung, Lehrerfortbildung, Krisenmanagement und Qualitätssicherung erfolgt. Dazu bedarf es der konzertierten Abstimmung zwischen Selbstevaluationsverfahren der Einzelschulen und fokussierter Fremdevaluation der Schulaufsicht zu Schwerpunktaufgaben der regionalen Qualitätsentwicklung. 

Nicht nur die mit der Umstrukturierung verbundenen Erwartungen und Anforderungen an ein verändertes Rollen- und Aufgabenverständnis  von Schulaufsicht, auch die neu angebotenen Formen der Beratung der Schulen (z.B. Prozessmoderatoren. Fachberater) führen zu einer Veränderung des gesamten schulischen Unterstützungssystems, was eine Klärung der Rollen der jeweiligen Akteure und des Koordinierungs- und Interaktionsbedarfs zwischen diesen erforderlich macht.

Regionalisierung soll aber auch eine gezielte horizontale Vernetzung der Schulen einer Region fördern, um von- und miteinander zu lernen. Auch hier sind unterschiedliche Ansätze zu erproben, bei denen sowohl die Schulaufsicht als auch Einzelschulen steuernd wirken können. Dieser Aspekt der Regionalisierung ist insofern nicht unproblematisch, da aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen und der damit verbundenen Schulschließungsverfahren es zu einer verstärkten Konkurrenz und zu entsprechenden Abschottungsverhalten zwischen einzelnen Schulen kommt. Dabei wäre eine moderierte Verständigung zwischen  Schulen, die von der Schließung bedroht sind und solchen, deren Bestand gesichert ist besonders wichtig, um wertvolle pädagogische Konzepte zu erhalten und dies durch eine gezielte Personalentwicklung stützen zu können.

Auch für Einzelschulen ist der Aspekt der Regionalisierung bedeutsam. Im Kontext der Auseinandersetzung mit schulrelevanten Umwelten, wie Eltern, Schulträger, Abnehmer, Nachbarschulen können regionale Ressourcen und Partner für eine qualitative Verbesserung des Unterrichts gewonnen werden.

Dieses mit dem Begriff Regionalisierung umrissene komplexe Arbeitsfeld ist innerhalb des Projektes nur partiell gestaltbar. Ausgehend von den Arbeitsschwerpunkten und den damit verbundenen Beratungs-, Unterstützungs- und Kooperationsformen der jeweiligen Pilotschulen werden in den einzelnen Regionalgruppen unterschiedliche Themen, Arbeitsstrukturen und Rollenklärungsprozesse bearbeitet werden. Entscheidend ist auch hier, dass die jeweiligen Akteure solche gemeinsamem regionalen Projekte aushandeln und vereinbaren, die in einem engem Bezug zur Qualitätsverbesserung des Unterrichts stehen, dabei jedoch Schritte von die Ebene der Einzelschule zur Schulsystemebene gegangen werden.